Das sind die echten Oldtimer – Autos, die zwischen 1900 und 1918 gebaut wurden. Das sind nur wenige Jahre nachdem der deutsche Erfinder Carl Benz den Benz-Patent-Motorwagen – Nummer 1 auf die Straße brachte. Der Begriff Messingklasse kommt von dem vielen glänzenden Messing, das damals in den Autos verbaut wurde.
Der älteste deutsche Oldtimer-Club, der Allgemeine Schnauferl Club – ASC, wurde im Jahr 1900 in Nürnberg gegründet. 111 Jahre nach der Gründung des ASC organisierte der Schnauferl-Bruder Johannes Paul Sczygiel nach Jahren wieder eine Messing-Ausfahrt des Clubs. Die Route führte von Nürnberg über Forchheim nach Bamberg und zurück nach Nürnberg. Mit dieser Fahrt wurde an das erste Straßenrennen im Jahre 1900 erinnert. Auch damals wurde die Strecke Nürnberg – Bamberg – Nürnberg gefahren.
Die Ausfahrt im Jahr 2011 war ein so großer Erfolg, das Paul Sczygiel auch in den Jahren 2012 und 2013 Messing-Ausfahrten organisierte. Als Partner konnte er den Schnauferl-Bruder Freiherr Dr. Manfred von Crailsheim gewinnen. Start und Ziel dieser Ausfahrten war das Schloß der Familie von Crailsheim in Sommersdorf.
18 Fahrzeuge der Messingklasse und der Youngtimer De Soto Chrysler aus dem Jahr 1932 des Vorsitzenden der ASC-Landesgruppe Nordbayern – Peter Drescher – gingen am Donnerstag, den 20. Juni 2013 an den Start. Schaut euch diese Raritäten einmal an.
Die erste Ausfahrt – 45 Kilometer – führte die Teilnehmer nach Muhr am See; zum Schloß der Familie von Le Suire. Schloßherr Andreas v. Le Suire, der das Schloß im Jahre 1990 übernommen hatte, begrüßte uns mit Kaffee und Kuchen im Schloßpark.
Bernd Liebethal – ist ein sehr gern gesehener Gast im ASC und ist ein ausgezeichneter Koch. Heute hat er einen Schweinsbraten für die Teilnehmer im Rittersaal vorbereitet.
Freitag, 21. Juni 2013 – herrliches Wetter für die Ausfahrt durch das Ries nach Oettingen und Nördlingen. Die Fahrzeuge wurden aus den Nebengebäuden des Schlosses geholt und von Peter Drescher auf die Strecke geschickt.
Schon nach wenigen Kilometern gab es am Dennenloher See einen Stopp wegen der unvermeidlichen SP – Sektpause, für alle, die nicht wissen, was SP bedeutet. Der Sekt kam vom Baron, für die Verpflegung hatte Bernd Liebethal gesorgt.
Der nächste Stopp war in der romantischen Residenzstadt Oettingen vorgesehen.
In Nördlingen – inmitten im Donau-Ries gelegen, legten die Schnauferl-Brüder die Mittagpause ein. Hier geht alles streng geregelt vor sich – wir durften erst um 11:30 Uhr in die Stadt einfahren – Anordnung der Königlich-Bayerischen-Stadt-Polizei.
Die Sau ist so etwas, wie das Wahrzeichen der idyllischen Stadt. Wer mehr darüber wissen möchte, möge bitte in der Chronik der Stadt nachschauen – für unseren Organisator Paul Sczygiel war die Sau Anlass für eine Überraschung bei der Abschluss-Veranstaltung. Vor der Kirche – im Zentrum der Stadt – hatten sich viele Schaulustige eingefunden.
Nach der Mittagspause gab es eine interessante Stadtführung. Anschließend ging es zum größten Bayerischen Eisenbahnmuseum – am Rande der Stadt gelegen.
Hier sind alte Dampf- und Diesel-Loks sowie betagte Waggons ausgestellt. In einer gewaltigen Werkstatt werden die Lokomotiven und Wagen wieder aufbereitet. Sieben Dampf-Loks sind zurzeit betriebsfähig – sie werden für Sonderfahrten und bei Betriebsausflügen größerer Firmen eingesetzt.
Samstag, 22. Juni 2013 – Ausfahrt ins Spalter Hopfenland
Same procedure as every day – die Fahrzeuge werden startklar gemacht. Das eine oder andere Auto mag nicht so, wie es der Schnauferl-Bruder gern hätte. Unterschiedliche Methoden werden angewandt, um die Fahrzeuge flott zu machen – Paul, zum Beispiel, hat immer ein kleines Fläschchen Weihwasser dabei. Einige Tropfen in die vorgesehene Öffnung und das kleine Auto läuft wieder flott – die Hügel herauf und auch hinunter.
In Wolframs-Eschenbach warten Schaulustige, die unsere Fahrzeuge sehen wollen, auf unsere Ankunft – der zweite Bürgermeister berichtet das Wesentliche über die wohl im 8. Jahrhundert gegründete Kleinstadt. Anschließend gibt es – wie überall, wo die Oldtimer Station machen – eine Führung durch die Historische Altstadt.
Vor der Einfahrt zum Schloß stellen Jutta und Peter Gugel, assistiert von Paul’s Sohn Maximilian die Abschlussfragen zur heutigen Ausfahrt. In der Abschlussveranstaltung heute Abend, werden dann die Sieger von Messing 2013 ermittelt und prämiiert.
Als wir in Schloßhof einfahren, sehen wir junge Damen und Herren, die auf dem Rasen flanieren – eine tolle Überraschung, die keiner weiteren Worte bedarf – super organisiert von unserem Schnauferl-Bruder Johannes Paul Sczygiel.
Ab 19:30 Uhr gibt es ein festliches Abendessen im Rittersaal – doch vorher nehmen wir im Innenhof des Schlosses noch einen Aperitif.
Bernd Liebethal hat mit Hilfe des Küchenpersonals des Schloßherrn einen leckeren Wildschweinbraten zubereitet.
Die Kränze für die Sieger der Ausfahrten – das sind die drei Teams, die die wenigsten Minuspunkte bei den Befragungen und beim abschließenden Zeitfahren gesammelt haben – stehen schon bereit. Ob Karola und Helge Hoppe in diesem Jahre den vierten Ehrenkranz bekommen werden? Diese Frage muss negativ beantwortet werden – Hoppes belegten mit fünf anderen Teilnehmern den dritten Platz und haben die Auslosung nicht gewonnen.
Hier sind die Sieger: 1. Platz – Schnauferl-Bruder Brungs mit seinem Enkel; 2. Platz – Laurenz, Sohn der Familie Schramm; 3. Platz – Peter Martin mit seinem Beifahrer und Servicetechniker Kurt Sümmerer.
Nicht zu vergessen ist der Dank an Jutta Gugel, die sich unermüdlich um das Wohl der Fahrer, Beifahrer und des sonstigen Volks kümmerte sowie an Peter Gugel, der die wenigen Pannen, die Messing 2013 zu verzeichnen hatte, schnell und fachmännisch auf die Reihe brachte.
Jetzt wird auch das Geheimnis um das Nördlinger Schwein gelüftet. Der Sieger bekommt ein Schwein – allerdings hier nur ein Plastikschwein mit den Unterschriften aller Gäste. Das lebende Schwein konnte Paul nicht nach Sommersdorf locken – es ist noch ein Ferkel und wird bis zur Messing 2014 gemästet. Die Schnauferl-Brüder werden das Schwein dann im Frühjahr 2014 gemeinsam mit allen anderen Gästen aufessen – ich denke, Bernd Liebethal wird auch diesen Braten lecker zubereiten.
Sollte ich einen Schnauferl-Bruder, eine Beifahrerin oder einen Beifahrer oder vielleicht auch einen sonstigen Anwesenden bei Messing 2013 hier vergessen haben, ist das bestimmt keine Absicht. Ich verspreche, dass sich alle – aber wirklich alle – in der DVD wiederfinden werden.
Auf die DVD müsst ihr leider noch etwas warten – sollte es auch wieder einen Kalender für das Jahr 2014 geben, ist ebenfalls etwas Geduld angesagt.
Wolfgang Kinder – im Juni 2013
Sehr schöner Bericht und tolle Fotos. Es war eine tolle Zeit.